Einfluss von Pestiziden auf Makroinvertebraten-Gemeinschaften
Vielzählige Labor- und Freilanduntersuchungen belegen, dass Pflanzenschutzmitteleinträge in Fließgewässer Auswirkungen auf aquatische Artengemeinschaften haben. Etwa 40 Prozent der im Wasser lebenden wirbellosen Tierarten sind besonders empfindlich gegenüber Pestiziden. Diese Arten zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität und Expositionswahrscheinlichkeit sowie eine geringe Migrationsfähigkeit und ein geringes Vermehrungspotenzial aus.
Köcherfliegenlarve (Limnephilidae). Foto: Julia von Gönner
Bei erhöhten Pestizidkonzentrationen verschwinden die empfindlichen Arten, wie beispielsweise Kleinlibellen oder Eintagsfliegen, und das Vorkommen unempfindlicher Arten wie Würmer und Schnecken nimmt zu.
Diese Veränderungen in der Artengemeinschaft können mit dem Bioindikator SPEARpesticides erfasst werden. Der Indikator wurde von Prof. Dr. Matthias Liess am UFZ entwickelt und beschreibt den Anteil gegenüber Pflanzenschutzmitteln empfindlichen Arten an der Artenzusammensetzung eines Gewässerabschnittes. Je höher der SPEAR-Wert ist, desto höher ist der Anteil empfindlicher Arten und geringer die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln. Mit dem SPEARpesticide Indikator lassen sich somit Einfluss von Pestiziden auf Makroinvertebraten-Gemeinschaften Rückschlüsse auf die Pestizidbelastung eines Gewässers ziehen.
Kleinlibellenlarve. Foto: Rainer Dückerhoff